Quer durch die Anden
12.12.2011
 

Unterwegs von Mendoza nach Santiago.

Früh am Morgen startet unser Bus nach Santiago de Chile. Es geht mitten durch die Anden, vorbei an der legendären Skistation Portillo, wo man sich selbst als guter Skifahrer fragt, wo da um Gottes Willen die Abfahrten runtergehen sollen. Die Sicht ist glasklar, so dass wir einiges zu sehen bekommen. Höhepunkt des Tages ist sicherlich der Grenzübertritt.

Bereits am Morgen weist uns Gwendalie, unser Guide, darauf hin, dass wir sie nicht kennen, da in Chile einheimische Reiseführer vorgeschrieben sind. Wenn sie nicht als Reiseführerin agiert, vereinfacht das die Dinge. Das bedeutet natürlich auch, dass wir uns nicht alle kennen (dürfen). Auch diesmal sind im Fernbus wieder vier Sitze in einer Reihe, da die Fahrt aber nicht so lange dauert, lässt sich das aushalten. Ach ja, wer, bitte ist Gwenda-dings?

Sensationell schraubt sich die Straße nach oben, das grüne Tal kontrastiert mit den orangebraunen Bergen, den schneebedeckten 5.000 und 6.000ern und dem tiefblauen Himmel. Kurz vor der Grenze erhaschen wir einen Blick auf den Aconcagua, den höchsten Berg Südamerikas mit knapp 7.000 Metern. Damit gehöre ich zu den Leuten, die den jeweils höchsten Berg aller Kontinentes (abgesehen von der Arktis) bestiegen - äh, Pardon - gesehen haben.

Der Grenzübertritt oben auf 3.200 Metern Höhe dauert über drei Stunden. Erst müssen wir lange warten, dann dürfen wir endlich in die Abfertigungshalle. Es gibt zwei Sorten von Schaltern, die für die Ausreise aus Argentinien und die für die Einreise nach Chile. Nach 30 Minuten bin ich endlich am argentinischen Schalter, meine Passnummer wird per Hand in den Computer geklopft, ich erhalte alle erforderlichen Stempel, verschiedene Papiere darf ich außerdem dort lassen. Als ich durch bin, stelle ich mich am benachbarten Schalter an für die Einreise nach Chile an. Das gleiche Prozedere noch einmal. Die beiden Dienststellen sind nicht vernetzt, auch hier werden Name und Passnummer wieder händisch eingegeben.

Wieder draußen, komme ich mit einer jungen Deutschen ins Gespräch, Svea aus Hamburg, die ein Viertel Jahr in Buenos Aires Spanisch gelernt hat, bevor sie ein weiteres Vierteljahr auf einer Ranch in der Mitte von Nirgendwo ausgeholfen hat und jetzt auf dem Weg nach Patagonien ist. Eine weitere Deutsche und ein Schweizer gesellen sich zu uns, die vor vier Monaten in Bogota, also in Kolumbien, gestartet sind und ebenfalls unterwegs sind nach Patagonien. Inzwischen durfte unser Bus in die Abfertigungshalle, wo alle Koffer und das Handgepäck aufs Band müssen. Kontrolliert werden vor allem Lebensmittel.

Ich sage gerade noch, dass ich vielleicht mal reinschauen sollte, weil ich die drei Reißverschlüsse meines Rucksacks jeweils mit einem Schloss gesichert habe, als ich auch schon aus der Halle meinen Namen rufen höre (im Chor): "Peter, Peter, Peter!" Dafür, dass ich offiziell niemanden kenne, kennen mich aber verdammt viele! Ich gehe rein und stelle fest, dass tatsächlich ich gemeint bin.

Karla zeigt auf meinen Rucksack am anderen Ende der Halle, der geöffnet werden müsse, weil er verdächtige Waren enthält. Habe ich verdächtige Waren dabei? Die Kokablätter hatte ich doch aufgebraucht...

Also mache ich den Rucksack auf, das Corpus Delicti ist schnell entdeckt. Eingepackt in schmutzige Wäsche befindet sich ein Glas mit köstlichen Lebensmitteln von der Weintour. Das Glas darf mit rein nach Chile, ich darf meinen Rucksack wieder schließen.

Als wir endlich wieder im Bus sind, bietet uns unser argentinischer Sitznachbar, Felipe aus Cordoba, mit dem wir im Vorfeld bereits ins Gespräch gekommen waren, zur Entspannung Whiskey für unsere Cola an.

Gleich nach der Grenze passieren wir die Skistation Portillo, wo 1966 die alpine Ski-WM stattfand. Dort wo im Winter die "blaue" Abfahrt runtergeht, warten 30 sensationelle Serpentinen auf Die ersten 5.000er tauchen auf.uns. Apropos blaue Abfahrt: Wenn das blau, also leicht ist, wie sind dann die schwarzen Abfahrten, also die schweren? Ich glaube, ich muss mal zum Skifahren her... Spektakulär auch der Verlauf der inzwischen stillgelegten Bahnlinie.

Ankunft in Santiago de Chile

Nach zwei weiteren Stunden erreichen wir Santiago de Chile, Haupt- und größte Stadt Chiles. Unsere Unterkunft, das Eco-Hostel, ist zwar einfach, aber ideenreich gestaltet und gemütlich.

Es ist nicht weit von Santiago in die Berge.

Nicht weit entfernt vom Hotel ist eine Straße mit vielen tollen und gemütlichen Lokalen, wo wir zu dritt essen gehen.

 

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